Worte gegen den Wind ... Die Seite mit kritischer Lyrik und Satire

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Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 1)

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 2)

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Wiedervereinigung nachgeholt

Windstiller Morgen am Ufer der Weichsel

Wortergreifung

Zorniges Poem

Zwei 11. September

Zwei kurze


Siegfried Schüller

Das Wunder von Ampfling
oder
Wie die Integration baden ging

Solche Besucher hatte Erwin Kaufnagel noch nie in seinem Redaktionsbüro. Es waren seine ersten Schwarzen - mal abgesehen von den nur politisch so gefärbten.

Sie sprachen Französisch. Der jüngere der beiden, Seydou Sané, erzählte etwas von Fischern, die nicht schwimmen können und von einem gewissen Grenouille, den Jesus am See Genezareth beobachtet habe.

Die Verständigung war schwierig. Dem Zeitungsmann war der Name Grenouille - als Hauptfigur eines deutschen Bestsellerromans - durchaus geläufig. Aber in diesem Zusammenhang? Als er fragte, wer denn dieser Grenouille sei, fing Sané an zu quaken - bis Kaufnagel kapierte, dass es sich um das französische Wort für Frosch handelte.

Der zweite Schwarze hieß Kéba Kanouté und war von hünenhafter Gestalt - ein schwarzer Riese sozusagen. Er sprach etwas besser Deutsch als Kaufnagel Französisch und übernahm von nun an die Rolle des Dolmetschers.

Kanouté redete von einem besonderen Projekt - von Menschenfängern, Ziel erreichen und Integration. Dann faselte er noch etwas von "Wunden durch Wandern" oder "Wandel durch Wunder" oder so ähnlich. Drogen waren keine im Spiel, Kaufnagel schob es also auf die beiderseits mangelhaften Fremdsprachenkenntnisse.

Egal! In der Redaktion herrschte die übliche Nachrichtenflaute der Saure-Gurken-Zeit, und Kaufnagel griff nur allzu gern jede Neuigkeit auf, die ihm in sein journalistisches Sommerloch hereinflatterte.

Zwei Tage später erschien sein Bericht über das Integrationsprojekt der Afrikaner in der Wochenendausgabe des Ampfländer Landboten - unter der sensationsträchtigen Schlagzeile:

Asylant aus Ampfling will wie Jesus übers Wasser wandeln.

 

Der Zeitungsartikel sorgte für Gesprächsstoff in Ampfling. Auch am Sonntagsstammtisch beim Sumpferwirt. Mit waschechten Schwarzen hatten sie dort ebenfalls noch nichts zu tun gehabt, außer dass ihnen vor Jahren einmal zwei Schwarze von auswärts für wenig Geld Ledergürtel und Tabakbeutel verkauft hatten.

"Wie soll das denn gehen mit dem Über-Wasser-Wandeln?", fragten sich die Stammtischbrüder.

...


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