Worte gegen den Wind ... Die Seite mit kritischer Lyrik und Satire

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Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 1)

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Zwei 11. September

Zwei kurze


Die deutsche Orgel 

"Die deutsche Sprache
ist die Orgel
unter den Sprachen."

Jean Paul

Dieser gerahmte Spruch
schmückte die Wand
vor der die Frau saß
eine Rumäniendeutsche
die gerade im Fernsehen
interviewt wurde.

Zögernd kamen ihre Antworten
und in sehr gebrochenem Deutsch
sodass die Worte über ihrem Kopf
irgendwie deplatziert wirkten.

Ich musste schmunzeln
fragte mich kopfschüttelnd
was dieses Zitat von Jean Paul
denn überhaupt bedeuten wolle.

Welche Wirkung diese Geistesgabe
an jener Wand erzielen sollte, war klar –
zumal das Gespräch in einem Auffanglager
für deutschstämmige Aussiedler stattfand.

Welcher wahre Wert aber
mochte in der Feststellung liegen
die deutsche Sprache sei eine Orgel? –
Warum keine Kesselpauke
Maultrommel oder Mundharmonika?
Was ist, verglichen mit anderen Sprachen
das besondere Deutsche an einer Orgel?

Ich dachte an Bach und Pachelbel
an Kantaten, Fugen und Tokkaten
an die Akustik gewaltiger Kirchenschiffe –
der tiefere Sinn der Aussage Jean Pauls
blieb mir jedoch verborgen.
Ich beschloss, nicht weiter nachzugrübeln
was mir auch gelang.

Zwei Stunden später erschrak meine Frau
als ich neben ihr beim Lesen auf einmal
und scheinbar ohne Grund
laut loslachte.
Ganz plötzlich ... 

die Erleuchtung, der Spruch stimmte: 
Eine Orgel hat viele Register 
sie wird oft mit Füßen getreten und 
reihenweise machen Pfeifen die Musik.

Hier gibt's den Text als PDF

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