Worte gegen den Wind ... Die Seite mit kritischer Lyrik und Satire

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Nachruf auf eine Legende

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Rotkäppchen reloaded

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Von Kommas und Kröten

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Wackersdorf, Pfingsten '88

Wahlkrampf-Rap

Wahltag

Wahlversprechen kosten nichts

Warum führt die Lyrik so ein Schattendasein?

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Wenn der Briefträger dreimal klingelt

Wer ist denn Sarrazin?

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 1)

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 2)

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 3)

Wiedervereinigung nachgeholt

Windstiller Morgen am Ufer der Weichsel

Wortergreifung

Zorniges Poem

Zwei 11. September

Zwei kurze


Rotkäppchen reloaded 
(Das alte Märchen neu erzählt mit aktualisiertem Ende)

Der böse Wolf lag am Boden – gestürzt unter der Last der gefallenen Mauer. Seine Zunge hing ihm zwischen den Zähnen wie ein roter Lappen aus dem Maul. Er war so gut wie tot.

Rotkäppchen aber war frei und hüpfte vergnügt herum. Die Großmutter lag wieder bequem im gemachten Bett.

Der Jäger grinste zufrieden und stellte seine Büchse in die Ecke. Das grüne Mäntelchen und seine soziale Maske hängte er an den Haken, gleich neben die soziale Schere, mit der er Rotkäppchen und die Großmutter aus dem Bauch des Wolfs befreit hatte. – Dann nahm er sich aus Rotkäppchens Korb den Wein, den der Wolf übrig gelassen hatte.

Großmutter nickte freundlich dazu. „Bedien dich ruhig, guter Jägersmann!“, sprach sie mit einem aufmunternden Lächeln. „Du hast uns schließlich gerettet. Greif nur zu und genier dich nicht!“

Da schnappte sich der Jäger auch den Kuchen. Sogar das Brot, das auf dem Tisch lag, knabberte er an und schließlich nahm er sich den ganzen Warenkorb vor.

Rotkäppchen schaute etwas belämmert, als es sah, wie der Jäger nach und nach den Korb leerte, der eigentlich für die Großmutter gedacht war und von dem sie gehofft hatte, auch etwas abzubekommen.

„Nun stell dich nicht so an!“, sagte der Jäger und musterte Rotkäppchen mit gönnerhaftem Blick. „Schau dir lieber mal dein Käppchen an. Der Stoff ist schon ganz ausgeblichen, halb zerschlissen und total mit Hartz verklebt. Das kommt davon, wenn man sich im Wald herumtreibt. Das kriegt man doch nie wieder raus. – Weißt du was? Wirf das rote Käppchen auf den Müll! – Du bekommst dafür von mir ein neues Käppchen in viel schöneren Farben: schwarz und gelb gestreift zum Beispiel.

„Toll!“, dachte Rotkäppchen. „Dann seh’ ich aus wie eine Tigerente.“ Es musste dem Jäger aber versprechen, nie wieder vom rechten Weg abzuweichen.

„Und wenn du Blumen pflücken willst“, sagte der Jäger, „dann musst du sie dir draußen in der freien, blühenden Landschaft suchen und nicht im dunklen Wald.“ Er runzelte die Stirn und hob drohend den Zeigefinger: „Und dass du dich ja nicht mehr mit dem Wolf einlässt!“

Rotkäppchen merkte sich das alles und dachte: „Nie mehr will ich alleine in den Wald gehen.“

Und wenn es kein Märchen wäre, dann hätten sie von da an glücklich und zufrieden im Wohlstand leben können.

Hier gibt's das Märchen als PDF  

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