Siegfried Schüller
Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 3)
...
Drögelmanns hatten überlebt. Ihr Haus stand noch, auch die Bäume in ihrem
Garten, und aus dem Schornstein des Nachbarhauses quollen die grauen Wölkchen
ihres Holzofens. Sogar Drögelmanns Katze ließ sich wieder blicken, wagte sich
unter der Treppe hervor, wo sie sich die ganze Zeit verkrochen hatte, und huschte geduckt wie
beim Anschleichen durch die offene Terrassentür ins Haus.
Herr
Drögelmann war
der erste, der etwas sagte: "Da haben wir noch einmal Schwein
gehabt." Sie schauten nach oben, als würden sie ein Dankgebet zum Himmel
sprechen. Direkt über ihren Köpfen klaffte ein Loch in der Wolkendecke.
Und
erneut taten sich die Pforten der Hölle auf, und was jetzt über sie
hereinbrach und auf sie herniederprasselte, war
das Schlimmste, das sie je erlebt hatten - kaum zu beschreiben mit Worten und
schrecklicher als alles, was zuvor geschehen war.
Außer
ein paar Präsidenten samt Anhang und anderen besonders wichtigen
Persönlichkeiten, die eigene Bunker besaßen, hatten auch eingegrabene Militärs sowie
einige Wissenschaftler, die in unterirdischen Forschungsstätten arbeiteten,
die Apokalypse überlebt.
Als Militärs und Wissenschaftler sich nach einer
Weile wieder ans Tageslicht wagten, fingen sie an nach weiteren Überlebenden
zu suchen. Irgendwann stießen sie dabei auf das zwar unansehnliche, aber wie
durch ein Wunder fast unbeschädigte Anwesen der Drögelmanns. Neugierig wie sie
sind, wollten die Wissenschaftler herausfinden, warum ausgerechnet
Drögelmanns und ihre Nachbarn als einzige Normalsterbliche den
Weltuntergang überlebt hatten.
Drögelmanns hatten auch keine Erklärung
dafür. Herr Drögelmann zeigte den Forschern aber das Foto von dem seltsamen
Schneefleck, der vor der Katastrophe in seinem Garten erschienen war. Er hatte
das Bild rechtzeitig ausgedruckt, ehe der apokalyptische Blitzschlag alle
Dateien auf seiner Kamera und seinem Computer gelöscht hatte.
Es dauerte lange, bis
die Wissenschaftler etwas herausgefunden hatten, denn auch die meisten Archive
und Originalunterlagen waren im Zuge des Weltuntergangs zerstört worden.
Schließlich aber kamen sie zu dem Schluss, dass es offenbar genau dieses
geheimnisvolle Schneezeichen war, das die Drögelmanns und ihre Nachbarn vor
dem Schlimmsten bewahrt hatte.
Wie
sich herausstellte, handelte es sich tatsächlich um ein altes Schriftzeichen der Tolpaken und zwar um das Symbol für etwas, das es in jeder
Zivilisation gibt, etwas, das niemand gerne oder gar mutwillig zerstört.
Das
Ding, beziehungsweise der Ort, für den das besagte Tolpaken-Zeichen steht, wird
auch hierzulande gern mit Symbolen markiert. Und auf der ganzen Welt und in fast
jedem Kulturkreis ist bekannt, was sich hinter den Großbuchstaben W und C
oder den Ziffern 00 verbirgt. Selbst Kinder wissen das, und auch die Götter
der Tolpaken hatten ihr Zeichen offenbar
erkannt und das damit markierte Örtchen darum verschont - zumindest vor der Zerstörung durch den
Weltuntergang.
Hier gibt's die ganze Geschichte als PDF